WordPress 2025 – Zwischen Allgegenwart und Irrelevanz
Warum das einst dominante CMS im Kampf gegen moderne Headless-Systeme zunehmend ins Hintertreffen gerät
Kaum ein Content-Management-System hat das Web so geprägt wie WordPress. Seit mehr als 15 Jahren ist es das dominante Werkzeug, wenn es darum geht, Webseiten schnell und unkompliziert ins Netz zu bringen. Ursprünglich als Blog-Plattform gestartet, entwickelte es sich mit unzähligen Plugins und Themes zu einem universellen CMS, das von Millionen kleinen Blogs bis hin zu großen Unternehmensseiten genutzt wird.
Doch die Webentwicklung hat sich verändert. Headless-Systeme und API-first-Architekturen stellen den klassischen Ansatz von WordPress zunehmend in Frage. Sie trennen Content-Verwaltung und Ausspielung, arbeiten flexibel mit modernen Frontend-Frameworks zusammen und bieten eine Architektur, die besser zu den heutigen Anforderungen von Performance, Sicherheit und Multi-Channel-Publishing passt.
In unserem Headless CMS Vergleich und im Beitrag zu Headless CMS & Shop-APIs haben wir bereits aufgezeigt, wie Strapi, Storyblok, Sanity, Hygraph und andere moderne Plattformen arbeiten. In diesem Artikel blicken wir nun kritisch auf WordPress selbst und fragen: Ist es 2025 noch zeitgemäß – oder steht es am Übergang von Allgegenwart zur Irrelevanz?
Stärken von WordPress – ein fairer Einstieg
Bevor wir WordPress kritisch betrachten, ist es wichtig, seine Stärken anzuerkennen.
Große Community: Millionen Nutzer weltweit sorgen für Tutorials, Foren, Erweiterungen und Austausch.
Tausende Plugins und Themes: Fast jede Funktionalität lässt sich mit einem Plugin nachrüsten, nahezu jedes Design mit einem Theme abbilden.
Niedrige Einstiegshürde: Auch Nicht-Programmierer können mit WordPress eine funktionsfähige Seite aufbauen. Hosting-Pakete mit WordPress vorinstalliert gibt es bei fast jedem Anbieter.
WooCommerce: Mit WooCommerce verfügt WordPress über eine „All-in-One”-Shoplösung, die es theoretisch ermöglicht, Content und E-Commerce unter einem Dach zu betreiben.
Diese Stärken machen WordPress auch heute noch attraktiv für kleine Projekte. Doch viele der gleichen Punkte offenbaren inzwischen auch die Schwächen.
Zwischen Allgegenwart und Irrelevanz – von Freiheit zu Frust
WordPress hat nach wie vor einen riesigen Marktanteil und ist aus der Weblandschaft nicht wegzudenken. Dennoch wirkt das System zunehmend aufgebläht, überholt und kommerzialisiert.
Früher: Freiheit und Flexibilität
WordPress stand einst für Offenheit. Wer eine Idee hatte, konnte sie schnell mit Themes oder eigenen Plugins umsetzen. Die Plattform war leichtgewichtig und ermöglichte eine enorme kreative Freiheit.
Heute: Frust durch Komplexität und Abhängigkeit
Die Realität 2025 ist eine andere:
- Plugin-Chaos: Viele Installationen bestehen aus einem Sammelsurium teils inkompatibler Plugins, die ständig Updates erfordern
- Paywalls und Freemium-Modelle: Funktionen, die früher frei waren, sind nun hinter Bezahlschranken
- Abhängigkeit: Statt selbst zu bauen, müssen Nutzer fertige Plugins kaufen. Die Community als Ideengeber tritt in den Hintergrund, der Marktplatz in den Vordergrund
Die einst offene Plattform ist schwerfällig geworden.
Gutenberg & Full Site Editing (FSE)
Mit dem Block-Editor „Gutenberg” und dem Full Site Editing wollte WordPress die nächste Entwicklungsstufe erreichen. Doch das Ergebnis ist ernüchternd:
- Blogger und Einsteiger finden den Block-Editor unnötig kompliziert, weil er weit mehr Optionen bietet, als für eine einfache Seite notwendig sind
- Entwickler dagegen halten Gutenberg für zu primitiv. Im Vergleich zu modernen Frameworks wie React, Next.js oder Astro.js wirkt die Umsetzung wie ein Kompromiss
Die Folge: Statt zu vereinen, spaltet Gutenberg die Nutzer.
Kommerzialisierung
Die Kommerzialisierung ist eines der größten Probleme von WordPress 2025.
- Plugins und Themes sind kaum noch frei nutzbar, sondern funktionieren nach Freemium-Modellen
- Wichtige Funktionen (SEO, Sicherheit, Backups) werden hinter Paywalls verschoben
- Die Open-Source-Idee – Community-getriebene Entwicklung und freie Nutzung – wird dadurch untergraben
Im Vergleich dazu punkten Headless-Systeme wie Storyblok oder Sanity: Sie bieten klare, transparente Preismodelle, die planbar und nachvollziehbar sind.
Entwicklererfahrung
Die Entwicklererfahrung mit WordPress gilt zunehmend als veraltet und frustrierend:
- Unübersichtlicher Code: Die Architektur basiert noch immer stark auf PHP und einer Plugin-Struktur aus den 2000er Jahren
- Umständliche Workflows: Continuous Integration, API-first-Ansätze oder Microservices lassen sich nur schwer abbilden
- Headless als Illusion: Zwar kann WordPress als Headless-CMS genutzt werden, doch im Vergleich zu spezialisierten Systemen wie Sanity, Hygraph oder Contentful bleibt es schwerfällig und ineffizient
Automattic und der Kurswechsel
Die Firma Automattic, die hinter WordPress.com steht, prägt zunehmend die Entwicklung. Doch statt sich eng an die Community zu binden, bewegt sich das Unternehmen immer stärker in Richtung Kommerzialisierung.
- Premium-Services, Hosting-Pakete und Zusatzangebote dominieren
- Die ursprüngliche Community-getriebene Entwicklung verliert an Gewicht
- WordPress droht damit, sich von seiner Basis zu entfremden
Wo WordPress an seine Grenzen stößt
Hosting & Sicherheit
WordPress erfordert ständige Updates von Core, Themes und Plugins. Jede veraltete Version ist ein Sicherheitsrisiko.
Im Vergleich: SaaS-Headless-Systeme wie Storyblok oder Prismic übernehmen Updates automatisch und reduzieren den Wartungsaufwand erheblich.
Performance & Static Hosting
WordPress ist PHP-basiert und schwergewichtig. Für akzeptable Geschwindigkeit braucht es Caching-Plugins und optimierte Server.
Headless CMS in Kombination mit Astro.js oder Next.js können Inhalte statisch ausliefern – blitzschnell und global via CDN.
Multi-Channel-Publishing
WordPress wurde für Websites gebaut.
Headless CMS dagegen sind API-first und können Inhalte für Websites, Apps, IoT oder Sprachassistenten bereitstellen.
Architektur & Flexibilität
WordPress ist monolithisch: Backend und Frontend sind fest gekoppelt.
Headless CMS trennen diese Schichten und lassen sich flexibel mit Frameworks wie Astro.js, Next.js oder Nuxt kombinieren.
Shop-Integration
WooCommerce ist stark, aber ebenfalls monolithisch – und bringt enorme Performance-Last.
Moderne Shops setzen auf API-first-Lösungen wie Snipcart, Shopify Headless oder BigCommerce, die leichter austauschbar und skalierbarer sind.
Typische Szenarien: WordPress vs. Headless
Kleine Unternehmensseite mit News: WordPress funktioniert, aber Headless-Systeme wie Storyblok sind einfacher und performanter.
Startup mit Produkt-Launch: WordPress wirkt schwerfällig, moderne Headless-Systeme integrieren Marketing-Tools flexibler.
Content-Plattform mit Multi-Channel-Strategie: WordPress stößt an Grenzen, Headless CMS liefern Inhalte an App, Website und mehr.
Großunternehmen mit Multi-Site und Internationalisierung: WordPress wird komplex und teuer, Headless-Systeme wie Contentful oder Storyblok sind besser skalierbar.
Beispiele für moderne Alternativen
- Storyblok: Starker visueller Editor, geeignet für kleine wie große Projekte
- Sanity: API-flexibel, Developer-first, ideal für Startups mit technischen Teams
- Hygraph: GraphQL-only, bestens für Multi-Channel-Content geeignet
In Kombination mit Shop-APIs wie Shopify Headless oder BigCommerce entsteht eine zukunftsfähige Architektur, wie wir in unserem Artikel zu Headless CMS & Shop-APIs gezeigt haben.
Zukunftsperspektive
WordPress wird nicht von heute auf morgen verschwinden. Doch der langsame Zerfall ist unübersehbar:
- Fragmentierung durch tausende Plugins und Themes
- Abwanderung zu spezialisierten Systemen
- Konkurrenz durch moderne Headless-Systeme, die einfacher, performanter und skalierbarer sind
Wie wir in unserem Artikel zu klassischen CMS-Grenzen und Headless-Zukunft gesehen haben, setzen immer mehr Projekte auf modulare Architekturen, die WordPress nicht leisten kann.
Was das bedeutet
WordPress stirbt nicht – dafür ist die Plattform zu groß und zu weit verbreitet. Aber die Hochphase ist vorbei.
- Für einfache Blogs und klassische Content-Websites bleibt WordPress eine Option
- Für moderne Webentwicklung, Multi-Channel-Publishing, API-first und Headless Commerce ist WordPress Vergangenheit
In unserer Headless CMS Artikelreihe haben wir gezeigt, warum Systeme wie Storyblok, Sanity und Hygraph die Zukunft darstellen. Sie sind flexibler, transparenter im Preis und passen besser zu den Anforderungen des Jahres 2025 und darüber hinaus.