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Wero: Europas Antwort auf PayPal & Apple Pay (Teil 1)
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Wero: Europas Antwort auf PayPal & Apple Pay (Teil 1)


Warum Europa einen eigenen Bezahldienst braucht – und warum Wero echte Chancen hat

SerieWero: Europas digitaler Bezahldienst
Teil 1 von 3
6 Minuten Lesezeit

Das Problem: Europa hängt beim digitalen Bezahlen seit Jahren an US-Diensten wie PayPal, Apple Pay und Google Pay. Zahlungsdaten fließen über den Atlantik, Gebühren bleiben hoch, und digitale Souveränität bleibt ein Wunschtraum.

Die Lösung: Wero – ein europäischer Bezahldienst, entwickelt von großen Banken wie Sparkassen, Volksbanken, Deutsche Bank und ING. Modern, DSGVO-konform und direkt in Banking-Apps integriert.

Das Ergebnis: Ein Dienst, der seit 2024 in Deutschland, Frankreich und Belgien läuft und 2026 europaweit ausrollt. Für Verbraucher einfach, für Händler günstig, für Europa ein Stück Unabhängigkeit.


Was ist Wero?

Europa will beim Bezahlen unabhängiger werden – und genau dafür gibt es jetzt Wero. Der Dienst läuft seit 2024 schrittweise an und ist inzwischen in Deutschland, Frankreich und Belgien nutzbar. Entwickelt wurde das Ganze von der European Payments Initiative (EPI), einem Zusammenschluss großer europäischer Banken wie Sparkassen, Volksbanken, Deutsche Bank, ING und Revolut.

Das Ziel: ein eigener europäischer Zahlungsdienst, der nicht von US-Plattformen abhängig ist.

Wero ist eine digitale Wallet für schnelle Zahlungen – egal ob von Handy zu Handy oder direkt im Online-Shop. Geld senden funktioniert einfach über die Telefonnummer der Empfänger, also ohne IBAN-Gefummel. Für viele Nutzer fühlt sich das an wie eine Mischung aus PayPal, Apple Pay und „Geld an Freunde”. Nur eben auf europäischem Boden und streng nach EU-Datenschutz.

Wie funktioniert Wero?

  • Echtzeit-Zahlungen über die App oder direkt in der Banking-App deiner Bank
  • Geld senden und empfangen nur mit Telefonnummer
  • Online-Shopping seit Herbst 2025 möglich
  • Zahlungen im stationären Handel ab 2026 geplant
  • Eigene App verfügbar, Integration in viele Banking-Apps schon aktiv (z. B. Postbank)

Alles läuft über Banken, die bei EPI mitmachen. Dort ist Wero meist direkt integriert – keine Zusatzsoftware nötig.


Warum braucht man Wero überhaupt?

Europa hat beim digitalen Bezahlen ein Grundproblem: Die wichtigsten Dienste kommen aus den USA. PayPal, Apple Pay, Google Pay und große Kreditkartenanbieter dominieren den Markt – technisch, wirtschaftlich und beim Thema Daten. Wero soll genau diese Lücke füllen.

Es geht also nicht darum, noch einen Bezahldienst zu haben, sondern um Funktionen, die bisher fehlen.

1. Unabhängigkeit von US-Konzernen

Der Kernpunkt: Heute laufen viele Zahlungen über Firmen, die außerhalb Europas sitzen. Dadurch entsteht Abhängigkeit bei:

  • Gebühren
  • Technik
  • Daten
  • Verfügbarkeit und Standards

Wero bietet eine europäische Lösung, die komplett auf EU-Regeln basiert – und damit eine Alternative zu Systemen, die Europa nicht kontrolliert.

2. Ein einheitliches, europäisches System statt Insellösungen

Jedes Land hat bisher eigene Systeme:

  • Deutschland: Girocard, Paydirekt (gescheitert)
  • Frankreich: Cartes Bancaires
  • Niederlande: iDEAL
  • Belgien: Bancontact

Für Verbraucher wirkt das unübersichtlich. Für Händler ist es teuer. Für Innovationen ist es eine Bremse.

Wero schafft einen Standard, der europaweit funktioniert und alle nationalen Begrenzungen wegschiebt.

3. Echtzeit-Zahlungen werden zum neuen Standard

Überweisungen dauern zwar oft nur wenige Sekunden, aber viele Dienste im Handel nutzen immer noch Kartenprozesse, die technisch aus den 90ern stammen.

Mit Wero:

  • läuft jede Zahlung sofort
  • ohne Umwege über Karten
  • ohne Guthaben bei einem Drittanbieter
  • ohne Risiko für Händler (Zahlung ist final)

Das ist moderner, schneller und günstiger.

4. Günstigere Gebühren – besonders für Händler

Kartenzahlungen sind für Händler teuer. Auch PayPal ist nicht gerade billig.

Wero nutzt direkte Konto-zu-Konto-Zahlungen. Das senkt die Kosten deutlich – und macht die Lösung attraktiv für den Handel.

Geringe Gebühren → höhere Chance, dass der Dienst sich verbreitet.

5. Mehr Datenschutz und weniger Tracking

Viele Nutzer stören sich daran, dass Bezahldaten bei Tech-Konzernen landen. Bezahlprofil = Konsumprofil.

Wero dagegen:

  • speichert Daten in Europa
  • folgt der DSGVO
  • nutzt keine Werbeprofile
  • läuft über die Bank, nicht über ein Tech-Unternehmen

Das ist ein echter Mehrwert – besonders für Datenschutzbewusste.

6. Für Verbraucher wird Bezahlen einfacher

Wero ist so gedacht, dass man:

  • keine IBAN eintippen muss
  • keine Kreditkarte braucht
  • keine Extra-App installieren muss
  • direkt über die eigene Bank-App bezahlen kann
  • in Echtzeit Geld senden und empfangen kann

Das senkt die Hemmschwelle und macht Zahlungen im Alltag einfacher.

7. Europa bekommt eine langfristige, zukunftsfähige Infrastruktur

Egal ob Online-Shopping, P2P-Zahlungen, Einzelhandel oder später vielleicht digitale Identität / digitaler Euro – Wero ist als Plattform angelegt, die mitwachsen kann.

Es ist nicht nur ein weiteres Zahlungsmittel, sondern ein Baustein für digitale Souveränität.


Wo funktioniert Wero heute?

Stand Ende 2025:

  • Deutschland, Frankreich, Belgien: verfügbar
  • Niederlande, Luxemburg: kommen 2026
  • Überweisungen in andere Länder funktionieren, aber teils noch eingeschränkt

Der Rollout passiert stufenweise – erst P2P-Zahlungen, dann Onlinehandel, dann stationärer Handel.


Warum Wero echte Chancen hat

Wero startet nicht als kleine Nischenlösung, sondern mit einem starken Fundament: viele Banken, große Händler, klare politische Rückendeckung und ein technischer Ansatz, der zeitgemäß ist. Aus mehreren Gründen stehen die Chancen gut, dass der Dienst sich durchsetzt – zumindest in Europa.

1. Breite Bankenintegration – der wichtigste Hebel

Der größte Vorteil: Wero landet direkt in den Banking-Apps, die Millionen Menschen sowieso täglich nutzen. Kein Extra-Konto, kein „Bitte noch eine App installieren”.

Das bedeutet:

  • sofort große Reichweite
  • einfache Nutzung ohne Hürde
  • Vertrauen, weil es über die eigene Bank läuft

Das ist ein massiver Vorteil gegenüber neuen Start-ups – und sogar gegenüber PayPal, das Nutzer aktiv installieren und einrichten müssen.

2. Große Händler sind schon an Bord

Eventim, Decathlon, Lidl, Rossmann, Hornbach, Zooplus – das sind keine kleinen Namen. Wenn Kundinnen und Kunden Wero direkt beim Shoppen sehen, steigt die Nutzung automatisch.

Händler wiederum profitieren von:

  • niedrigeren Gebühren
  • europäischer Regulierung
  • einem einheitlichen Checkout statt zig Payment-Optionen

Dieser doppelte Vorteil (für Händler UND Kunden) ist selten – und spricht klar für schnelle Verbreitung.

3. Starke Payment-Partner

Mit Acquirern wie PAYONE, Stripe, Worldline, Nexi und VR Payment bekommt Wero genau die Player ins Boot, die im Hintergrund Millionen Transaktionen pro Tag abwickeln.

Das sorgt für:

  • schnelle Integration bei weiteren Händlern
  • stabile technische Infrastruktur
  • europaweit einheitliche Prozesse

Dadurch skaliert Wero viel leichter als ältere nationale Lösungen (Girocard online, Paydirekt etc.).

4. Politische Unterstützung & europäische Souveränität

Europa hat seit Jahren ein Problem: beim Bezahlen dominieren US-Riesen. Wero ist der erste ernsthafte Versuch, diese Abhängigkeit zu reduzieren.

Politik und Regulatoren wollen, dass Wero funktioniert – und sorgen für stabile Rahmenbedingungen. Solche Großprojekte bekommen selten eine zweite Chance, daher ist der Druck hoch, diesmal Erfolg zu haben.

5. Datenschutz als europäischer Vorteil

Viele Nutzer wollen inzwischen Bezahlmethoden, die:

  • nicht bei US-Konzernen hängen
  • keine unnötigen Daten sammeln
  • EU-DSGVO-konform sind

Wero erfüllt genau dieses Profil. Und im Marketing der Banken ist das ein Punkt, der gut funktioniert.

6. Echtzeit, einfach, überall – der technische Ansatz stimmt

Wero setzt auf Instant Payments. Kein PayPal-Guthaben, kein Warten, keine Umwege.

Die Vorteile:

  • schneller als Karten
  • günstiger als Kreditkarten-Fees
  • leichter bedienbar als IBAN-Überweisungen
  • zukunftssicher durch offene Standards

Das passt zu mobilen Gewohnheiten und erlaubt später Innovationen (z. B. digitales Bezahlen im Laden ohne Karte).

7. Der Start ist diesmal nicht national, sondern EU-weit

Frühere Versuche wie Paydirekt oder Bluecode sind an nationalen Grenzen hängen geblieben. Wero startet gleich in mehreren Ländern und wird 2026 in weitere Märkte ausgerollt.

Damit wirkt Wero nicht wie ein deutscher Sonderweg, sondern wie:

„Ein europäischer Standard für digitales Bezahlen.”

Und Standards haben es leichter, sich langfristig durchzusetzen.


Zusammenfassung

Man braucht Wero, weil es eine Lücke schließt, die in Europa seit Jahren offensichtlich ist: ein modernes, schnelles, günstiges und europäisch kontrolliertes Bezahlsystem, das nicht an US-Konzerne gebunden ist.

Wero hat gute Chancen, weil Banken, Händler und Zahlungsdienstleister gleichzeitig ziehen und die Lösung direkt bei Millionen Menschen sichtbar wird – ohne dass jemand etwas installieren muss. Dazu kommen Datenschutz, politische Unterstützung und ein technischer Ansatz, der moderner ist als vieles, was heute genutzt wird.

Im nächsten Teil dieser Serie schauen wir uns an, welche Banken und Händler Wero bereits unterstützen und wie Kundinnen und Kunden den Dienst in der Praxis nutzen können.