Storyblok – Headless CMS mit visuellem Editor
In den vorherigen Artikeln haben wir Headless-Systeme gesehen, die stark Entwickler-orientiert sind (Strapi, Directus) oder vollständig als SaaS betrieben werden (Contentful).
Mit Storyblok kommt nun ein Kandidat, der versucht, beide Welten zu verbinden: die technische Flexibilität eines Headless CMS mit der Bedienfreundlichkeit eines klassischen visuellen Editors. Damit richtet sich Storyblok nicht nur an Entwicklerteams, sondern auch an Redakteur*innen, die Inhalte visuell gestalten möchten, ohne Code zu berühren.
Entstehungsgeschichte
Storyblok wurde 2017 in Linz (Österreich) gegründet. Die Gründer wollten ein System schaffen, das Headless-Architektur mit einem nutzerfreundlichen “What You See Is What You Get”-Editor kombiniert.
Der Ansatz traf einen Nerv – vor allem in Europa, wo viele Unternehmen bisher klassische CMS gewohnt waren, aber auf moderne Frontend-Technologien umsteigen wollten, ohne ihre Redaktionsprozesse aufzugeben.
Fokus & Philosophie des Anbieters
Storyblok verfolgt einen einzigartigen Hybrid-Ansatz:
- Redaktionsfreundlichkeit: Visueller Editor für Live-Vorschau und komponentenbasiertes Arbeiten
- Technische Freiheit: Frontend bleibt entkoppelt, kann in jedem Framework umgesetzt werden
- Globale Ausrichtung: Multi-Language und Multi-Site-Unterstützung out-of-the-box
- API-first: Inhalte werden konsequent über REST oder GraphQL bereitgestellt
Technische Basis
💻 Programmiersprache / Frameworks
- Backend: Proprietäre SaaS-Architektur
- SDKs: JavaScript, PHP, React, Vue, Svelte und andere
- API-Typ: REST und GraphQL (Delivery & Management API)
🏠 Hosting
Vollständig SaaS in der Storyblok-Cloud, globale CDN-Auslieferung über Partner
Preisgestaltung
Kostenmodelle
Free Plan:
- Für kleine Projekte mit 1 Nutzer
- Limitierte Content-Items und API-Aufrufe
Basic Plan:
- Ab ca. 90 €/Monat
- Mehr Nutzer, höhere Limits
Teams & Enterprise:
- Individuelle Preise
- SLA, Premium-Support, Workflows
Besonderheiten für kleine Teams oder Einzelunternehmer
Kostenloser Einstieg möglich, Upgrade bei wachsendem Projektbedarf
Anforderungen
Technisches Wissen
- Grundkenntnisse in API-Integration nötig, aber weniger komplex als bei Strapi oder Directus
- Frontend muss selbst gebaut oder angebunden werden
🖥️ Hardware / Hosting-Voraussetzungen
Keine – alles läuft in der Storyblok-Cloud
Konzept & Architektur
Headless-only
Frontend-Logik wird vollständig extern umgesetzt
✨ Besonderheit
Visueller Editor mit Live-Vorschau, der Änderungen in Echtzeit im Ziel-Frontend anzeigen kann
Workflow-Tools
- Rollen- & Rechteverwaltung
- Komponentenstruktur
- Drag-and-Drop-Content-Editing
- Versionierung
Versionierung
Integriert mit Änderungsverfolgung und Rollback
Aktualität & Community
Release-Zyklen
- Kontinuierliche SaaS-Updates
- Neue Features werden ohne eigenes Deployment verfügbar
Entwickler-Community
- Aktiv, besonders in Europa stark vertreten
- Slack-Community, Events, Meetups
📖 Dokumentationsqualität
Gut strukturiert, viele Beispiele, API-Referenzen und Tutorials
Zielgruppe
Startups
Schneller Start mit visueller Bearbeitung und modernem Frontend
Agenturen
Ideal für Kundenprojekte, bei denen Redakteur*innen eigenständig arbeiten sollen
Konzerne
Multi-Site- und Multi-Language-Features sind Enterprise-tauglich
Content-Heavy-Projekte
Gut geeignet, wenn große Content-Mengen flexibel strukturiert und visuell gepflegt werden sollen
Gemischte Teams
Besonders wertvoll, wenn Entwickler und Redakteure eng zusammenarbeiten
Beispiele & Use Cases
🏆 Marken
Adidas, Renault, Marc O’Polo
Projekte
- Unternehmenswebsites
- Marketing-Kampagnen
- Multi-Language-Portale
- Content-Hubs
Passt Storyblok zu dir?
Stärken
- Visueller Editor macht Headless für Redakteur*innen zugänglich
- Multi-Language- und Multi-Site-Unterstützung integriert
- Starke europäische Community
- Flexible API-Anbindung an beliebige Frontends
Schwächen
- Höhere Kosten im Vergleich zu manchen Open-Source-Alternativen
- Proprietäre SaaS-Lösung – kein Self-Hosting möglich
- API-Limits im Free-Plan können schnell erreicht werden
Empfehlung
Storyblok ist ideal, wenn man die Vorteile von Headless nutzen möchte, ohne auf den visuellen Komfort klassischer CMS zu verzichten. Besonders in Projekten, in denen Marketing- und Entwicklerteams eng zusammenarbeiten, spielt es seine Stärken aus.
Im nächsten Artikel der Serie sehen wir uns Sanity an – ein Headless CMS, das mit extrem flexiblem Content-Modeling punktet und sich stark an Entwickler richtet, die komplexe Datenstrukturen sauber abbilden wollen.
Referenzartikel:
- Warum klassische CMS-Systeme an ihre Grenzen stoßen – und warum Headless CMS die Zukunft sein können
- Strapi – Der Open-Source-Standard im Headless-Bereich
- Directus – Die API-First-Datenbank-Schicht für Inhalte
- Contentful – Der SaaS-Marktführer im Headless-Bereich
Storyblok beweist: Headless CMS muss nicht kompliziert sein – auch Redakteure können visuell arbeiten!