Viele Smart-Home-Lösungen sind heute komplett von der Cloud abhängig. Praktisch, solange das Netz steht – aber im Ernstfall genau dann nutzlos, wenn man sie am dringendsten braucht: beim Stromausfall des Providers, beim Routertausch, oder wenn man bewusst kein Smart Home „über die Cloud” möchte.
Dieser Artikel zeigt, wie du ein Smart Home aufbaust, das:
- auch ohne Internet funktioniert
- Alarmfunktionen bietet
- Anwesenheit simuliert, wenn du unterwegs bist
- Türschlösser und Fensterkontakte überwacht
- Kameras lokal auswertet (Bewegungserkennung)
Alles zentral gesteuert über eine lokale Smart-Home-Zentrale wie Home Assistant.
Grundidee: Lokales Smart Home statt Cloud-Fernbedienung
Die wichtigste Unterscheidung:
- Internet = Verbindung zur Außenwelt
- LAN/WLAN im Haus = dein internes, lokales Netz
Fällt das Internet weg, kann dein internes Netz trotzdem laufen. Entscheidend ist:
- Geräte, die auch ohne Cloud funktionieren
- Eine Zentrale, die lokal läuft (z.B. Home Assistant)
- Automationen, die im Haus berechnet werden, nicht im Internet
Dann kann dein Smart Home Alarm schlagen, Lichter schalten, Kameras triggern – auch wenn draußen das Netz tot ist.
Lokale Funktion vs. Benachrichtigung nach außen
Hier lohnt sich eine klare Unterscheidung:
Lokal funktionieren bedeutet: Alarm wird ausgelöst, Sirene geht an, Lichter schalten – alles im Haus läuft weiter. Das klappt auch bei komplettem Internetausfall, solange dein WLAN/LAN noch Strom hat.
Benachrichtigung nach außen bedeutet: Du bekommst eine Push-Nachricht aufs Handy, eine E-Mail oder SMS. Dafür brauchst du eine Verbindung zur Außenwelt.
Wenn dein DSL/Kabel ausfällt, funktioniert dein Smart Home intern weiter – aber du erfährst unterwegs nichts davon, dass gerade der Alarm losgeht.
Lösung: Fallback-Internet über Mobilfunk
Für echte Ausfallsicherheit bei Benachrichtigungen gibt es eine elegante Lösung: ein zweiter WAN-Port mit Mobilfunk-Fallback.
Beispiel-Setup mit UniFi:
- UniFi Cloud Gateway (Ultra, Max oder Dream Machine) mit zwei WAN-Ports
- Primär: DSL/Kabel am WAN1
- Fallback: 5G/LTE-Router am WAN2
Das Gateway erkennt automatisch, wenn die Hauptleitung ausfällt, und schaltet auf Mobilfunk um. Dein Smart Home bleibt dann nicht nur intern funktionsfähig, sondern kann auch weiterhin Push-Nachrichten senden.
Alternativen:
- Günstigere Router mit Dual-WAN (z.B. TP-Link, Asus mit Merlin-Firmware)
- Mobilfunk-Router mit LAN-Ausgang als reiner Fallback
- LTE-Stick direkt am Home Assistant (für reine Benachrichtigungen über SMS-Gateway)
Der Mobilfunk-Fallback muss nicht schnell sein – für Push-Nachrichten und E-Mails reichen wenige KB/s. Ein günstiger Datentarif mit 1–2 GB/Monat genügt als Notfallleitung.
Home Assistant als lokale Zentrale
Für ein lokales Smart Home brauchst du eine Zentrale, die im Haus läuft, viele Protokolle versteht und Automationen flexibel abbilden kann.
Home Assistant ist dafür aktuell einer der beliebtesten Kandidaten:
- Läuft komplett lokal
- Riesige Anzahl an Integrationen
- Aktive Community
- Dashboards für Handy, Tablet, Wandpanel
Alle Bausteine, die jetzt folgen – Alarm, Anwesenheitssimulation, Tür- und Fensterlogik, Kamera-Bewegungen – lassen sich in Home Assistant lokal abbilden. Die Zentrale ist das Herzstück, in dem alles zusammenläuft.
Alarmanlage auf Smart-Home-Basis
Ein Alarmsystem im Smart Home besteht im Kern aus Sensoren und Aktoren.
Sensoren:
- Tür- und Fensterkontakte
- Bewegungsmelder innen (Flur, Wohnzimmer)
- Optional: Glasbruchmelder, Wassersensoren, Rauchmelder
Aktoren und Signale:
- Sirene (innen/außen)
- Benachrichtigung (Push, E-Mail, ggf. SMS über GSM-Gateway)
- Licht (Flur, Außenbeleuchtung, Treppenhaus)
Damit das offline funktioniert, sollten die Geräte über Zigbee, Z-Wave, Shelly (WLAN) oder Kabel (KNX/Modbus/Relais) angebunden sein – nicht exklusiv per Cloud-Account.
Home Assistant kann daraus logische Modi bauen:
- Scharf (Außen) – wenn niemand zuhause ist
- Scharf (Nacht) – nur Türen/Fenster und Erdgeschoss
- Unscharf – jemand ist da, alles frei
Die Intelligenz („wenn Tür auf und Modus = scharf → Alarm”) liegt komplett lokal. Internet brauchst du nur für Pushmeldungen aufs Handy – und selbst die lassen sich über alternative Wege lösen: lokale App im Heimnetz, SMS-Gateway oder E-Mail-Relay.
Anwesenheitssimulation – so wirkt es, als wäre jemand da
Einbruchprävention bedeutet nicht nur Alarm nach dem Einbruch, sondern vorher abschrecken.
Eine gute Anwesenheitssimulation macht mehr als „Licht an um 20 Uhr, Licht aus um 22 Uhr”. Sie sollte:
- unregelmäßige Zeiten nutzen
- nicht immer dieselben Lampen schalten
- auch Rollos, Fernseher (Smart-Steckdose) oder Lautsprecher einbeziehen
Beispiele für sinnvolle Automationen:
- Zwischen 18–23 Uhr werden zufällig 2–4 Lampen pro Abend eingeschaltet, jeweils unterschiedlich lang
- Rollos fahren nicht jeden Tag exakt zur gleichen Minute hoch/runter, sondern mit ±10 Minuten Zufall
- Eine smarte Steckdose schaltet abends den TV oder eine Stehlampe im Wohnzimmer
Diese Logik lässt sich komplett offline in Home Assistant abbilden. Internet brauchst du dafür nicht – wichtig ist nur, dass deine Lichter und Steckdosen lokal ansprechbar sind (Shelly, Zigbee) und Home Assistant stabil im LAN läuft.
Türschloss- und Fensterüberwachung
Tür- und Fensterüberwachung hat zwei Anwendungsfälle:
- Sicherheit: Ist alles zu, wenn ich gehe? Wird irgendwo unerwartet geöffnet?
- Komfort und Energie: Heizung aus, wenn Fenster offen; Info, wenn die Haustür zu lange offen steht
Technisch geht das über Tür- und Fensterkontakte (Funk oder kabelgebunden) sowie smarte Türschlösser (Nuki, Danalock und andere). Viele Schlösser haben allerdings Cloud-Anbindung – für Offline-Betrieb brauchst du mindestens lokale Statusinformationen über LAN, Bluetooth, Zigbee oder Z-Wave.
Typische Automationen im lokalen Betrieb:
- Beim Verlassen-Status („Haus ist leer”) → prüfen: Sind alle Türen/Fenster zu? Wenn nein → Hinweis im Dashboard oder Signal über Sirene/Sprachansage
- Wenn Haustür geöffnet und Alarm scharf → Alarm auslösen
- Wenn Fenster länger als 10–15 Minuten offen → Meldung und Heizung im Raum runterregeln
Kameras und Bewegungserkennung – lokal ausgewertet
Kameras sind ein sensibles Thema, vor allem bei Cloud-Lösungen mit Drittanbieter-Servern. Ein lokales Setup sieht anders aus:
- Kameras liefern einen RTSP-Stream oder sind per ONVIF erreichbar
- Home Assistant greift direkt im LAN darauf zu
- Bewegungserkennung kommt entweder von der Kamera selbst oder von einer Zusatzkomponente wie Frigate oder MotionEye
Damit kannst du:
- Alarm auslösen, wenn bei „scharf” Bewegung erkannt wird
- Lichter einschalten, wenn jemand vor der Tür steht
- Videos nur lokal speichern (NAS, Festplatte)
- Bei Internet-Ausfall alles weiter nutzen – nur die Remote-Ansicht unterwegs fällt vorübergehend weg
Kameras sollten auch ohne Cloud-Konto funktionieren. Viele Reolink-, Hikvision- oder Dahua-Modelle können das.
Hardware: Reicht ein Raspberry Pi?
Für die meisten Privathaushalte: Ja – wenn du ein paar Dinge beachtest.
Vorteile:
- Kompakt, stromsparend, leise
- Ideal für 24/7-Betrieb
- Gute Community, viele Anleitungen
- Performance reicht für typische Automationen, ein paar Dutzend Geräte, Dashboards und grundlegende Kamera-Integration
Grenzen:
- Viele Kameras mit aufwendiger Bewegungserkennung (KI, Personen-/Fahrzeugerkennung) → besser auf einen stärkeren Rechner auslagern (NUC, Server, separate VM)
- Hunderte Geräte, viele Integrationen, komplexe Automationen und Datenbanken → da kann ein Pi irgendwann zäh werden
Für ein normales Haus mit ein paar Dutzend Sensoren/Aktoren, 1–4 Kameras, Alarm-Logik, Anwesenheitssimulation und Tür-/Fenster-Monitoring ist ein aktueller Raspberry Pi (4 oder 5) völlig ausreichend.
Alternativen zum Raspberry Pi
Nach dem Raspberry Pi ist der Home Assistant Green die nächstbeste Hardware für die meisten Nutzer – kompakt, energieeffizient und speziell für Home Assistant optimiert.
| Hardware | Vorteile | Nachteile | Verbrauch | Preis |
|---|---|---|---|---|
| Home Assistant Green | Offizielles HA-Gerät, Zigbee/Thread/Matter integriert, Plug-and-Play, wartungsarm | Weniger Leistung als Pi 5, kein SSD-Slot | 3–5 W | ~100 € |
| ODROID N2+ / H3+ | Höhere CPU-Leistung, Gigabit LAN, eMMC/SSD-Support | Etwas teurer, Community-Image für HA OS nötig | 5–8 W | 80–120 € |
| Thin Client (Fujitsu Futro, HP t620, Lenovo M600) | Sehr günstig gebraucht, x86 für VMs/Add-ons, SSD erweiterbar, passiv gekühlt | Größer, Setup mit Proxmox/HA-VM komplexer | 5–10 W | 40–80 € |
| Mini-PC (Beelink, Intel N100) | Hohe Leistung für viele Kameras/VMs, NVMe-SSD, viel RAM | Höherer Verbrauch, teils aktiv gekühlt | 10–20 W | 150–250 € |
Empfehlung nach Setup-Größe
- Einsteiger / kleines Setup: Home Assistant Green – am einfachsten, integrierte Funksticks, 24/7-stabil
- Bastler / mittleres Setup: ODROID N2+ mit SSD – Pi-ähnlich, aber leistungsstärker und zuverlässiger im Dauerbetrieb
- Power-User / großes Setup: Thin Client mit Proxmox (HA als VM) – virtualisiert HA + Pi-hole/NAS-Services, extrem kosteneffizient
- Bestehendes NAS: Synology/QNAP mit HA-VM – nutzt vorhandene Hardware, aber Leistung begrenzt
Der Home Assistant Green ist der klare „Runner-up” zum Pi – entwickelt vom HA-Team, mit lokalem Zigbee und Fokus auf Privacy.
Best Practices für einen stabilen Betrieb
Ein Smart Home, das 24/7 laufen soll, braucht mehr als nur die richtige Software. Ein paar Punkte, die oft unterschätzt werden:
SSD statt SD-Karte
Das ist der häufigste Fehler bei Raspberry-Pi-Setups: Home Assistant schreibt ständig Logs, Datenbank-Updates und Sensor-Historie. SD-Karten sind dafür nicht gemacht – sie haben begrenzte Schreibzyklen und fallen nach 6–18 Monaten Dauerbetrieb gerne aus. Oft ohne Vorwarnung.
Empfehlung: USB-SSD von Anfang an. Eine kleine 120-GB-SSD kostet unter 20 Euro und hält Jahre. Der Pi 4 und 5 bootet problemlos von USB. Die SD-Karte kannst du für den initialen Boot nutzen oder ganz weglassen.
USV für sauberes Herunterfahren
Stromausfälle sind Gift für Datenbanken. Wenn der Pi mitten im Schreibvorgang abstürzt, kann die SQLite-Datenbank von Home Assistant korrupt werden. Eine kleine USV (ab 30–50 Euro) überbrückt kurze Ausfälle und gibt dem System Zeit für ein sauberes Shutdown.
Für den Raspberry Pi gibt es auch spezielle USV-HATs mit LiPo-Akku – kompakt und direkt auf den Pi gesteckt.
Zigbee-Coordinator mit Abstand zum Pi
Der Zigbee-Stick (z.B. Sonoff, ConBee, SLZB) sollte nicht direkt im USB-Port des Pi stecken. Die USB-3-Ports stören das 2,4-GHz-Signal. Ein kurzes USB-Verlängerungskabel (50 cm reichen) verbessert die Reichweite deutlich.
Feste IP-Adressen für kritische Geräte
Kameras, Zigbee-Coordinator, NAS – alles, was Home Assistant dauerhaft erreichen muss, sollte eine feste IP haben. Entweder statisch am Gerät konfiguriert oder per DHCP-Reservation im Router. Sonst sucht Home Assistant nach einem Router-Neustart plötzlich ins Leere.
Regelmäßige Backups – automatisch
Home Assistant hat eine eingebaute Backup-Funktion. Aktiviere automatische Backups (täglich oder wöchentlich) und speichere sie auf einem zweiten Gerät: NAS, USB-Stick, oder per Samba-Share auf einen anderen Rechner. Ein Backup nur auf der gleichen SSD hilft nicht, wenn die SSD stirbt.
Logging und Datenbank begrenzen
Standardmäßig speichert Home Assistant die komplette Sensor-Historie. Bei vielen Geräten wächst die Datenbank schnell auf mehrere GB. Das bremst und belastet den Speicher.
In der configuration.yaml kannst du einschränken:
recorder:
purge_keep_days: 7
exclude:
domains:
- automation
- script
entity_globs:
- sensor.sun_*
Sieben Tage Historie reichen für die meisten Anwendungsfälle. Langzeit-Statistiken (Stromverbrauch, Temperaturen) lassen sich separat mit InfluxDB + Grafana lösen.
Geräte-Kompatibilität: Was funktioniert offline?
Nicht jedes Smart-Home-Gerät ist gleich. Manche laufen komplett lokal, andere sind ohne Cloud nutzlos. Entscheidend ist oft das Protokoll und der verwendete Hub – nicht nur die Marke.
Lokal gut nutzbar
| System / Hersteller | Was geht ohne Internet? |
|---|---|
| Shelly (WLAN) | Schalten, Dimmen, Sensoren, lokale Szenen/Timer. HTTP, MQTT. Cloud nur für Remote-Zugriff und Push. |
| Zigbee-Geräte (Aqara, IKEA, Sonoff, Inovelli, Third Reality) | Mit eigenem Coordinator (Zigbee2MQTT, ZHA) komplett lokal. Kein Cloud-Account nötig. |
| Z-Wave-Geräte (Zooz, Aeotec, Fibaro) | Vollständig lokal über Controller (Home Assistant, Fibaro etc.) |
| Loxone | Komplett lokal ausgelegte Gebäudeautomation. Miniserver als Zentrale für Licht, Heizung, Beschattung, PV. Internet nur für Remote. |
| Homematic IP (mit CCU3/RaspberryMatic) | Sehr breite Gerätepalette, bei eigener CCU vollständig lokal steuerbar. |
| Apple HomeKit / Eve | Viele HomeKit-Geräte (Eve, Thread/BLE) arbeiten lokal. Home Hub nur für Remote und Automationen übers Internet. |
| Reolink Kameras | Livebild, Bewegungserkennung, lokale Aufnahme auf SD/NAS. Nur Push/Remote fällt weg. |
| TP-Link Tapo Kameras (kabelgebunden) | RTSP & ONVIF (Profil S), direkt in NVR/NAS/Home Assistant einbindbar. Cloud optional. |
| Dahua / Hikvision / Imou | RTSP/ONVIF-Support, laufen sauber in lokalen NVR-/Home-Assistant-Setups. |
| Viessmann (Modbus/eBUS) | Volle Heizungssteuerung über Home Assistant |
| Meross (WLAN) | Viele Geräte lokal ansprechbar, teils HomeKit-fähig. |
| DIY / Flashbar (Athom, Gosund, BlitzWolf) | Mit Tasmota/ESPHome voll lokal (MQTT, REST). |
Teilweise lokal
| System / Hersteller | Was geht ohne Internet? |
|---|---|
| Nuki Türschloss | Bluetooth immer lokal, Bridge im LAN auch. Remote-Zugriff, Push und Nuki Web brauchen Cloud. |
| tado° Heizung | Zeitprogramme laufen lokal weiter (besonders tado X). App-Steuerung und Geofencing fallen aus. |
| Bosch Smart Home Controller | Viele Funktionen im LAN verfügbar, Cloud für Remote und einige Features. |
| Philips Hue / IKEA Gateway | Kernfunktionen lokal, aber Cloud für Updates, Fernzugriff und einige Integrationen. |
Stark Cloud-abhängig
| System / Hersteller | Was geht ohne Internet? |
|---|---|
| ViCare (Viessmann Cloud) | Reine Cloud-App – keine Steuerung ohne Internet. Heizung selbst läuft mit eigener Regelung weiter. |
| Tuya/Smart Life | Standard-Firmware stark Cloud-abhängig. Mit Tasmota/ESPHome flashbar → dann voll lokal. |
| Ring Kameras | Aufnahmen, Benachrichtigungen, Remote nur über Cloud. Ring Edge erlaubt lokale SD-Aufzeichnung (Spezialfall). |
| Nest / Arlo | Stark Cloud-orientiert, lokale Nutzung kaum möglich. |
| Google Home / Alexa | Sprachsteuerung braucht immer Internet. Bereits konfigurierte Routinen können teils weiterlaufen. |
Worauf achten beim Kauf?
- WLAN-Geräte: Shelly ist der Goldstandard für lokale Steuerung – HTTP, MQTT, lokale Szenen ohne Cloud-Zwang. Meross bietet gute HomeKit-Integration. Andere WLAN-Geräte (Tuya, Gosund, Athom) lassen sich oft mit Tasmota oder ESPHome flashen.
- Zigbee/Z-Wave: Grundsätzlich lokal, aber du brauchst einen eigenen Coordinator/Controller. Marken wie Aqara, Sonoff, Inovelli, Zooz, Aeotec funktionieren alle mit Home Assistant. Hersteller-Hubs (Philips Hue, IKEA) funktionieren im Kern lokal, bringen aber Cloud-Features mit.
- Gebäudeautomation: Loxone und Homematic IP mit eigener Zentrale sind komplett lokal ausgelegt – ideal für Neubauten oder größere Installationen.
- Heizung: Modbus, eBUS oder OpenTherm sind lokale Schnittstellen. Cloud-Apps wie tado° oder ViCare sind bequem für Geofencing und Remote, aber die Kernfunktion (Zeitprogramme) läuft bei modernen Geräten auch offline.
- Kameras: RTSP/ONVIF-Unterstützung ist entscheidend. Reolink, Dahua, Hikvision, TP-Link Tapo (kabelgebunden), Imou funktionieren lokal. Ring, Nest, Arlo sind stark Cloud-orientiert.
Shelly: Das WLAN-Äquivalent zu Z-Wave
Shelly ist der Goldstandard für WLAN-basierte Smart-Home-Geräte, die komplett lokal funktionieren. Keine Cloud nötig, keine Registrierung – du steuerst direkt über HTTP, MQTT oder die lokale App. Alle Geräte funktionieren 100% offline, solange WLAN/LAN steht.
Produktlinien im Überblick
| Kategorie | Geräte | Einsatz |
|---|---|---|
| Relais | Shelly 1, 1PM, Plus 1, Plus 1PM | Lichtschalter, einfache Schaltungen |
| Mehrkanal | Shelly 2.5, Plus 2PM, Pro 2PM | Rollos, Jalousien, Doppelschalter |
| Dimmer | Shelly Dimmer, Dimmer 2 | Phasenab-/anschnitt für dimmbare Lampen |
| Energiemessung | Shelly EM, Pro 3EM | Zählerkasten, PV-Monitoring |
| Licht | Shelly RGBW2, Duo | LED-Strips, smarte Leuchtmittel |
| Sensoren | Plus i4, Motion 2 | Eingänge, Bewegungserkennung |
| Klima | Shelly H&T | Temperatur und Luftfeuchtigkeit |
| Steckdosen | Shelly Plug S, Plus Plug S | Zwischenstecker mit Messung |
| Pro-Serie | Pro 1, Pro 2, Pro 3EM | DIN-Schiene, 12V/24V DC, PoE-Option |
Protokolle und lokale Steuerung
- HTTP/REST-API: Direkter Zugriff per IP im LAN
- MQTT: Native Unterstützung, ideal für Home Assistant
- CoAP/WebSocket: Für Echtzeit-Updates
- Keine Cloud erforderlich: Alles lokal über Weboberfläche oder App im Local-Control-Modus
Gen1 vs. Gen2 (Plus/Pro)
| Merkmal | Gen1 (ESP8266) | Gen2 Plus/Pro (ESP32) |
|---|---|---|
| Prozessor | ESP8266 | ESP32 |
| Scripting | Nein | Ja (JavaScript-Editor auf dem Gerät) |
| WiFi | 2.4 GHz | 2.4 GHz (Plus), 2.4/5 GHz (Pro) |
| Bluetooth | Nein | Ja (für einfaches Setup) |
| Matter-Support | Nein | Ja (bei neueren Modellen) |
| Speicher | Begrenzt | Mehr RAM/Flash |
| Reichweite | Standard | Bessere Antennen |
| Preis | Günstiger | Etwas teurer |
Scripting auf Gen2: Der integrierte JavaScript-Editor ermöglicht komplexe lokale Automationen direkt auf dem Gerät – Zeitpläne, Logik, Sensor-basierte Regeln. Keine externe Zentrale nötig.
Stromversorgung
- 230V Unterputz: Die meisten Modelle (Shelly 1, Plus 1, Dimmer)
- 12V/24V DC: Pro-Serie für PoE und Industrie-Anwendungen
- Batterie: Sensoren wie H&T, Motion, Door/Window
- DIN-Schiene: Pro-Serie für Verteilerkästen
Integration
- Home Assistant: Offizielle Integration (MQTT oder REST), automatische Erkennung
- Standalone: Weboberfläche und App im Local-Control-Modus
- Weitere Systeme: Node-RED, openHAB, ioBroker, FHEM
Kaufempfehlung
- Plus/Pro für Zukunftssicherheit: Matter-Support, Scripting, bessere Hardware
- Gen1 reicht für simple Schaltungen: Günstiger, bewährt, voll lokal
- Pro-Serie für Verteilerkästen: DIN-Schiene, robuster, mehr Anschlussoptionen
Alle Shelly-Geräte funktionieren offline – ideal für Home Assistant mit Fokus auf Privacy und Unabhängigkeit.
Z-Wave für Home Assistant: Controller und Geräte
Z-Wave ist ein etabliertes Funkprotokoll für Smart-Home-Geräte. Im Gegensatz zu Zigbee arbeitet es auf einer anderen Frequenz (868 MHz in Europa) und hat weniger Interferenzprobleme mit WLAN. Für Home Assistant brauchst du einen USB-Controller und kompatible Endgeräte.
Controller vs. Endgeräte
- Z-Wave-Controller/USB-Sticks verbinden Home Assistant mit dem Z-Wave-Netz
- Z-Wave-Endgeräte sind die eigentlichen Schalter, Sensoren, Relais, Thermostate
Ein guter Controller ist entscheidend für ein stabiles Netz. Die Endgeräte folgen dann dem Z-Wave-Standard.
Empfohlene Z-Wave-Controller
| Controller | Bemerkung |
|---|---|
| Home Assistant Connect ZWA-2 | Offiziell empfohlen, 800-Serie, funktioniert out of the box mit Z-Wave JS |
| Zooz 800 Series (ZST39 / ZAC93) | Sehr beliebt in der Community, stabile Netze, moderne 800-Serie |
| Zooz 700 Series (ZST10) | Nach Firmware-Updates ebenfalls sehr stabil |
| Silicon Labs UZB-7 | Referenz-Stick des Chip-Herstellers, gut unterstützt |
| HomeSeer SmartStick G8 | Von vielen als zuverlässig gemeldet |
| Z-Wave.Me Z-Station | Etablierter Hersteller, offiziell kompatibel |
Für Neueinsteiger in Europa: ZWA-2 oder Zooz 800 (auf EU-Frequenz achten) sind derzeit die praxisnahesten Empfehlungen.
Bewährte Z-Wave-Endgeräte
| Hersteller | Typische Geräte | Bemerkung |
|---|---|---|
| Aeotec | Schalter, Relais, Multisensor, Tür-/Fensterkontakte, Dimmer | Große Palette, gute Z-Wave-JS-Kompatibilität |
| Fibaro | Unterputz-Dimmer, Relais, Roller Shutter | Weit verbreitet, gut dokumentiert |
| Zooz | Schalter, Relais, Sensoren | Stark auf Home Assistant / Hubitat ausgerichtet |
| Qubino | Kompakte Unterputz-Module | Oft in professionellen Installationen |
| HomeSeer | Wandschalter, Dimmer, Sensoren | Solide HA-Integration |
| Yale / Schlage | Türschlösser | Standardkonform, gut mit HA nutzbar |
Empfehlung nach Einsatzzweck
- Unterputz-Aktoren: Fibaro, Qubino
- Sensoren und Schalter: Aeotec, Zooz
- Türschlösser: Yale, Schlage
- Controller: Home Assistant ZWA-2 oder Zooz 800 (passende Frequenz beachten)
Sicherheit und Komfort ohne Cloud
Ein Smart Home, das auch ohne Internet funktioniert, ist eine Frage der Planung:
- Geräte lokal wählen: Shelly, Zigbee/Z-Wave, lokal ansprechbare Kameras, lokale Schnittstellen zu Heizung/Türschloss
- Automationen in einer lokalen Zentrale abbilden: Home Assistant oder vergleichbare Lösungen
- Cloud-Dienste nur als Zusatz nutzen: nicht als Pflicht
- Fallback-Internet einplanen: Mobilfunk als zweite Leitung für Benachrichtigungen
Dann bleiben Alarmanlage, Anwesenheitssimulation, Tür-/Fenster-Überwachung und Kamerabewegungserkennung voll funktionsfähig – auch wenn der Internetanschluss ausfällt.
Der Raspberry Pi mit SSD und einer durchdachten Netzwerk-Infrastruktur ist dafür eine sehr solide Grundlage.