Sanity – Maximale Flexibilität im Content-Modeling
Nachdem wir mit Storyblok ein Headless CMS gesehen haben, das Redakteur*innen dank visuellem Editor entgegenkommt, wechseln wir nun zu einem System, das vor allem Entwicklerherzen höher schlagen lässt: Sanity.
Sanity ist bekannt für sein extrem flexibles Content-Modeling und seine Fähigkeit, auch komplexeste Datenstrukturen sauber zu verwalten. Es richtet sich an Teams, die präzise Kontrolle über ihre Inhalte brauchen – ohne dabei auf die Vorteile einer gehosteten Lösung zu verzichten.
Entstehungsgeschichte
Sanity wurde 2015 in Oslo (Norwegen) gegründet. Ursprünglich war es ein internes Tool für ein digitales Designstudio, das komplexe Content-Workflows für große Kundenprojekte abbilden musste.
2017 wurde es offiziell als SaaS-Produkt gelauncht und gewann schnell an Popularität – vor allem bei Projekten, die hohen Wert auf maßgeschneiderte Datenmodelle legen.
Fokus & Philosophie des Anbieters
Sanity verfolgt einen einzigartigen Developer-first-Ansatz:
- Content as Data: Inhalte werden nicht als starre Seiten, sondern als flexible, strukturierte Daten gespeichert
- Developer-first: Hohe Anpassbarkeit, Open-Source-Studio, konfigurierbar mit JavaScript/React
- Real-time Collaboration: Mehrere Nutzer können gleichzeitig Inhalte bearbeiten
- API-first: Inhalte werden über eine leistungsfähige GROQ-Query-Sprache oder GraphQL bereitgestellt
Technische Basis
Programmiersprache / Frameworks
- Sanity Studio: React + JavaScript/TypeScript (Open Source, lokal oder gehostet nutzbar)
- Backend: Proprietär, Cloud-gehostet von Sanity
- API-Typ: GROQ (eigene Query-Sprache) und optional GraphQL
Hosting
- Backend: SaaS in Sanity Cloud
- Studio: Lokal, auf eigenem Server oder ebenfalls in der Cloud
Preisgestaltung
Kostenmodelle
Free Plan:
- Für kleine Projekte mit limitierten API-Aufrufen
- 3 Nutzer, Basisfunktionen
Team Plan:
- Ab ca. 99 USD/Monat
- Mehr Nutzer, API-Limits, erweiterte Features
Business & Enterprise:
- Individuelle Preise
- SLA, Premium-Support, unbegrenzte Nutzer
Besonderheiten für kleine Teams oder Einzelunternehmer
Kostenloser Einstieg mit vollem Zugriff auf das anpassbare Studio
Anforderungen
Technisches Wissen
- Erfahrung mit JavaScript/React empfohlen für die Anpassung des Studios
- Verständnis für Datenmodellierung und API-Integration
Hardware / Hosting-Voraussetzungen
- Keine Anforderungen für das Backend (Cloud)
- Für das lokal gehostete Studio reicht ein moderner Rechner mit Node.js
Konzept & Architektur
Headless-only
Keine feste Frontend-Logik, alles über APIs
Besonderheit
Vollständig konfigurierbares Studio – Felder, Workflows, Plugins frei definierbar
Workflow-Tools
- Echtzeitbearbeitung
- Benutzerrollen
- Webhooks
- Lokalisierung
Versionierung
Voll integriert, jede Änderung an Inhalten wird historisiert
Aktualität & Community
Release-Zyklen
- Kontinuierliche SaaS-Updates
- Open-Source-Studio wird aktiv weiterentwickelt
Entwickler-Community
- Wachsende globale Community
- Slack-Workspace, GitHub-Repos mit vielen Plugins
Dokumentationsqualität
Sehr gut – umfangreiche Guides, API-Referenzen, Beispielprojekte
Zielgruppe
Startups
Für komplexe Produktdaten oder Multi-Channel-Strategien geeignet
Agenturen
Ideal für maßgeschneiderte Kundenprojekte
Konzerne
Skalierbar, Multi-Language, Enterprise-Features
Content-Heavy-Projekte
Besonders stark bei komplexen Strukturen, Produktkatalogen, redaktionellen Workflows
Entwicklerteams
Maximale Freiheit beim Datenmodell und Frontend-Stack
Beispiele & Use Cases
Marken
Sonos, Puma, Figma, National Geographic
Projekte
- E-Commerce-Backends
- Internationale News-Portale
- Content-Hubs
- Datenintensive Plattformen
Passt Sanity zu dir?
Stärken
- Extrem flexibles Content-Modeling
- Open-Source-Studio für volle Anpassbarkeit
- Realtime Collaboration für Teams
- Leistungsfähige Abfragesprache (GROQ)
Schwächen
- Höhere Einstiegshürde für Nicht-Entwickler
- Proprietäres Backend – Self-Hosting nicht möglich
- Learning Curve durch GROQ zusätzlich zu GraphQL/REST
Empfehlung
Sanity ist die richtige Wahl, wenn Inhalte nicht einfach „Seiten” sind, sondern komplexe, strukturierte Daten, die in verschiedenen Kontexten und Kanälen wiederverwendet werden. Wer die Freiheit von Strapi schätzt, aber auf eine gehostete Lösung setzen möchte, findet hier ein mächtiges Werkzeug.
Im nächsten Artikel sehen wir uns Prismic an – ein Headless CMS mit einem einzigartigen „Slice”-Konzept, das Inhalte in modulare Bausteine zerlegt und so besonders im Komponenten-basierten Design glänzt.
Referenzartikel:
- Warum klassische CMS-Systeme an ihre Grenzen stoßen – und warum Headless CMS die Zukunft sein können
- Strapi – Der Open-Source-Standard im Headless-Bereich
- Directus – Die API-First-Datenbank-Schicht für Inhalte
- Contentful – Der SaaS-Marktführer im Headless-Bereich
- Storyblok – Headless CMS mit visuellem Editor
Sanity beweist: Content-Modeling kann eine Kunst sein – wenn man die richtigen Werkzeuge hat!