Warum klassische Keywordrecherche nicht mehr ausreicht – und wie man es heute besser macht
Früher reichte es, ein paar relevante Keywords zu finden und drum herum einen Text zu schreiben – doch das funktioniert heute nicht mehr.
Früher reichte es, ein paar relevante Keywords zu finden und drum herum einen Text zu schreiben – doch das funktioniert heute nicht mehr. Wer heute mit seinen Inhalten bei Google & Co. sichtbar sein will, muss verstehen, wie moderne Suchsysteme denken: kontextbezogen, nutzerzentriert und ganzheitlich.
Dieser Artikel zeigt auf, warum klassische Keywordrecherche überholt ist – und wie stattdessen Inhalte entwickelt werden, die wirklich performen.
Von der Keywordliste zur Themenstrategie
Warum heute nicht mehr auf Einzelbegriffe gesetzt werden sollte
Die klassische Keywordrecherche funktioniert oft noch wie in den frühen 2010er-Jahren: Einzelbegriffe werden gesammelt, priorisiert und als Grundlage für Textinhalte genutzt. Doch Suchmaschinen haben sich weiterentwickelt – und mit ihnen das Verständnis davon, was “relevanter Inhalt” eigentlich bedeutet.
Statt starrer Keywords analysieren moderne Algorithmen heute ganze Themenfelder und deren Zusammenhänge. Google versteht dank NLP (Natural Language Processing) und KI mittlerweile, worum es in einem Text geht – auch wenn der exakte Suchbegriff gar nicht vorkommt. Das bedeutet: Wer Inhalte rein auf ein Keyword hin produziert, verschenkt Potenzial und riskiert, an der Nutzerfrage vorbeizuschreiben.
Die Nutzerabsicht verstehen – der Schlüssel zum relevanten Content
Wie herausgefunden wird, was die Zielgruppe wirklich sucht
Ein Keyword wie “Solaranlage kaufen” kann ganz unterschiedliche Bedürfnisse abbilden: Möchte jemand Preise vergleichen? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung? Eine Erklärung der Fördermöglichkeiten? Oder direkt ein Produkt kaufen?
Hier kommt das Konzept der Suchintention (Search Intent) ins Spiel. Sie unterteilt sich meist in vier Typen:
- Informational: Wissen aufbauen (“Wie funktioniert eine Solaranlage?”)
- Navigational: Eine bestimmte Marke oder Seite ansteuern
- Transactional: Kaufinteresse (“Solaranlage kaufen”)
- Comparative: Entscheidungen vorbereiten (“Beste Solaranlagen 2024”)
Erfolgreiche Inhalte greifen genau diese Absichten auf – und strukturieren Seiten gezielt danach.
SERP-Analyse: So wird zwischen den Zeilen von Google gelesen
Was die Suchergebnisse über Inhalte und Clustering verraten
Die Suchergebnisse (SERPs) bei Google zeigen nicht nur, was gesucht wird – sondern auch, wie Google die Themen interpretiert. Wenn etwa die Begriffe “Balkonkraftwerk” und “Mini-PV-Anlage” gegoogelt werden und viele der Top-10-Ergebnisse identisch oder sehr ähnlich sind, wird deutlich: Diese Begriffe gehören inhaltlich eng zusammen und lassen sich in einem Artikel behandeln.
Andersherum gilt: Zeigen zwei ähnliche Suchbegriffe sehr unterschiedliche Ergebnisse, sollten daraus zwei getrennte Inhalte gemacht werden. Eine SERP-Analyse hilft dabei, Inhalte klug zu clustern – also so zu strukturieren, wie Nutzer (und Google) sie erwarten.
Themen sinnvoll gruppieren: Der Weg zum strategischen Content-Plan
Wie aus Recherche echte Redaktionspläne entwickelt werden
Statt eine große Liste an Keywords stumpf abzuarbeiten, sollten Begriffe zu Themenclustern zusammengefasst werden. Ein Cluster besteht aus einem Hauptthema und mehreren Unterthemen, die logisch zusammengehören.
Beispiel für das Hauptthema “Nachhaltige Mode”:
- Unterthemen: “Fair Fashion Marken”, “Gütesiegel erklärt”, “Pflegehinweise”, “Second-Hand Alternativen”
- Formatideen: Ratgeber, Interviews, Listen, FAQ, Produktvergleiche
Aus diesem Cluster können gezielt mehrere Inhalte entwickelt werden – die sich gegenseitig ergänzen, intern verlinken lassen und die gesamte Themenautorität der Website stärken.
Relevanz durch Tiefe: Fragen, Synonyme und verwandte Begriffe
Warum semantische Vielfalt dein Ranking stärkt
Statt sich auf ein bis zwei Hauptkeywords zu beschränken, lohnt es sich, den Wortschatz auszubauen. Tools wie AnswerThePublic oder AlsoAsked zeigen häufig gestellte Fragen rund um ein Thema. Auch Google selbst liefert mit dem “People also ask”-Block viele Ideen für ergänzende Inhalte oder Abschnitte.
Zudem sollten gezielt Synonyme und semantisch verwandte Begriffe eingebaut werden – nicht aus SEO-Trickkiste, sondern weil Inhalte so umfassender und natürlicher wirken. Das belohnen Suchmaschinen mit besseren Rankings – und Leser mit längerer Verweildauer.
Content-Briefings: Der Fahrplan für strukturierte Inhalte
Wie für Klarheit im Prozess gesorgt wird – auch im Team
Wer mit anderen Freelancer oder im Team arbeitet, für den ist ein gutes Briefing Gold wert. Es hilft nicht nur bei der Planung, sondern sorgt auch für konsistente Inhalte über verschiedene Kanäle hinweg.
Ein gutes Content-Briefing enthält:
- Hauptthema und Unterthemen
- Zielgruppe und ihre Suchintention
- Wichtige Fragen, die beantwortet werden sollen
- Empfohlene Struktur (z. B. H1 bis H3)
- Tonalität und Stilhinweise
- Hinweise zur internen Verlinkung
Mit klaren Vorgaben wird nicht nur Zeit gespart, sondern auch viele Schleifen in der Abstimmung vermieden.
Bestehende Inhalte optimieren und Lücken gezielt schließen
So wird Kannibalisierung vermieden und neue Chancen gefunden
Bevor neue Inhalte entwickelt werden, sollte analysiert werden, was bereits da ist. Gibt es doppelte oder ähnliche Inhalte? Greifen mehrere Seiten das gleiche Thema auf? Dann kann es zur Kannibalisierung kommen – Google weiß nicht, welche Seite priorisiert werden soll, und alle ranken schlechter.
Tipp: Tools wie Google Search Console oder Ahrefs/Semrush helfen dabei, diese Überschneidungen zu erkennen. Gleichzeitig kann geprüft werden, welche Themen Mitbewerber behandeln, die noch nicht abgedeckt sind – und daraus gezielt neue Content-Gaps ableiten.
Best Practice Beispiel: Klassisch vs. modern bei “Nachhaltige Kleidung kaufen”
| Aspekt | Klassische Methode | Moderner Ansatz |
|---|---|---|
| Fokus | ”nachhaltige Kleidung”, “faire Mode” | Themen-Cluster: “Nachhaltigkeit im Alltag”, “Zertifikate verstehen”, “Online-Shops” |
| Intention | nicht klar erkennbar | unterschieden: Info, Vergleich, Kauf |
| Format | allgemeiner Produkttext | Ratgeber, FAQ, Vergleichsseite, Glossar |
| SEO-Ziel | Keyword-Ranking | Themenautorität & Nutzerbindung |
Der Unterschied ist deutlich: Der moderne Ansatz denkt von den Bedürfnissen der Zielgruppe aus – nicht vom Keyword.
Externe Links & Tools zur Vertiefung
- Google Search Quality Guidelines – Was Google als “hilfreichen Content” sieht
- Answer the Public – Tool zur Fragefindung
- AlsoAsked – verwandte Fragen strukturieren
- Semrush Content Gap Tool
- Ahrefs Guide zu Suchintention