Headless CMS im Vergleich – von Strapi bis Hygraph, plus WordPress & Co.
In den letzten Artikeln dieser Serie haben wir sieben Headless CMS im Detail vorgestellt: Strapi, Directus, Contentful, Storyblok, Sanity, Prismic und Hygraph.
Jedes dieser Systeme bringt eigene Stärken, Schwächen und Einsatzschwerpunkte mit. Manche richten sich klar an Entwickler, andere bieten zusätzlich Redakteur*innen eine besonders komfortable Oberfläche.
Um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten übersichtlich zu machen, vergleichen wir diese Headless-Systeme jetzt direkt miteinander – und ergänzen die Liste um zwei klassische CMS: WordPress und Typo3. So kannst du nicht nur Headless untereinander vergleichen, sondern auch den Abstand zu den etablierten, monolithischen Systemen einschätzen.
Vergleichskriterien
Wir betrachten dabei sowohl technische als auch praxisrelevante Kriterien:
- Hosting-Modell – SaaS, Self-Hosted oder Hybrid
- API-Typ – REST, GraphQL, GROQ
- Eignung für Astro.js und Static Hosting (Cloudflare Pages, Netlify etc.)
- Technische Komplexität für die Entwicklung
- Admin-Aufwand und daraus abgeleitete Kosten
- Möglichkeiten zur Shop-Integration
Vergleichstabelle
| System | Hosting-Modell | API-Typ | Astro.js / Static Hosting¹ | Technische Komplexität² | Admin-Aufwand³ | Kosten-Basis⁴ | Shop-Integration⁵ |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Strapi | Self-Hosted / Cloud | REST + GraphQL | Sehr gut möglich | Mittel (Node.js nötig) | Mittel-Hoch | Niedrig/30€+ | Externe Integration |
| Directus | Self-Hosted / Cloud | REST + GraphQL | Gut möglich | Mittel-Hoch (SQL nötig) | Mittel-Hoch | Niedrig/25€+ | Externe Integration |
| Contentful | SaaS | REST + GraphQL | Sehr gut | Mittel | Niedrig | 0€/300€+ | API-Integration |
| Storyblok | SaaS | REST + GraphQL | Sehr gut | Niedrig-Mittel | Niedrig | 0€/90€+ | Snipcart/Shopify |
| Sanity | SaaS + Self Studio | GROQ + GraphQL | Sehr gut | Mittel-Hoch (React) | Mittel | 0€/99$+ | Externe Integration |
| Prismic | SaaS | REST + GraphQL | Sehr gut (Slices) | Niedrig-Mittel | Niedrig | 0€/15$+ | Snipcart ideal |
| Hygraph | SaaS | GraphQL only | Sehr gut | Hoch (GraphQL nötig) | Niedrig | 0€/299€+ | API-Integration |
| WordPress | Self-Hosted / .com | REST (optional) | Eingeschränkt | Niedrig | Mittel-Hoch | 5€+ | WooCommerce |
| Typo3 | Self-Hosted | REST (Extensions) | Hoher Aufwand | Hoch | Hoch | 10€+ | Komplex |
Legende: ¹ Eignung für Static Site Generation ² Erforderliche Entwicklerkenntnisse ³ Wartungs- und Pflegeaufwand ⁴ Kostenstruktur (Self-Hosted/SaaS) ⁵ E-Commerce-Integrationsmöglichkeiten
Analyse der Ergebnisse
1. Hosting & Infrastruktur
Self-Hosted (Strapi, Directus):
- Volle Kontrolle über Konfiguration, Sicherheit und Performance
- Alle Wartungsaufgaben beim Betreiber (Updates, Backups, Serveroptimierung)
- Ideal für: Teams mit interner IT-Abteilung oder externe IT-Betreuung
SaaS (Contentful, Storyblok, Sanity, Prismic, Hygraph):
- Keine Serverpflege, automatische Updates, skalierbare Infrastruktur
- Abhängigkeit vom Preismodell und der Weiterentwicklung des Anbieters
- Ideal für: Teams ohne Hosting-Expertise, schnelle Projektstartes
Klassische CMS (WordPress, Typo3):
- Große Communities, vertraute Technologien
- Regelmäßige Updates, Sicherheitsmaßnahmen, aufwendige Wartungszyklen
- Ideal für: Traditionelle Website-Projekte mit etablierten Workflows
2. Einsatz mit Astro.js und Static Hosting
Die Kombination aus Headless CMS + Static Site Generators wie Astro.js bietet:
- Sehr hohe Performance
- 🔒 Exzellente Sicherheit (kein direkter CMS-Zugriff)
- Geringe Hosting-Kosten
Headless CMS-Systeme sind hier klar im Vorteil, da sie von Grund auf API-first konzipiert sind. Klassische CMS können theoretisch auch so betrieben werden, erfordern aber einen Headless-Modus mit zusätzlichem Entwicklungsaufwand.
3. Technische Komplexität
Einsteigerfreundlich:
- Storyblok & Prismic: Visuelle Editoren, intuitive Interfaces
- WordPress: Vertraute Benutzeroberfläche, große Community
Mittlere Komplexität:
- Contentful & Strapi: Flexible Systeme, benötigen API-Verständnis
- Sanity: React-Kenntnisse für Studio-Anpassungen erforderlich
Hohe Komplexität:
- Hygraph: GraphQL-only, präzise aber fachspezifisch
- Directus: SQL-Datenbank-Kenntnisse unerlässlich
- Typo3: Steile Lernkurve, komplex in der Konfiguration
4. Admin-Aufwand & Kosten
Niedriger Aufwand: SaaS-Systeme wie Storyblok, Contentful oder Hygraph entlasten durch automatische Updates und Monitoring.
Höherer Aufwand: Self-Hosted-Systeme (Strapi, Directus) und klassische CMS erfordern mehr Pflege, insbesondere in Sicherheitsfragen.
Kostenableitung:
- Open-Source: Günstig bei Self-Hosting, aber versteckte Kosten durch Betreuungsaufwand
- SaaS: Kalkulierbar, aber können bei wachsendem Content-Volumen teurer werden
Shop-Integration (Detailanalyse)
Klassische CMS
WordPress + WooCommerce:
- Vollständige Shop-Lösung direkt im System
- Komfortable Produktverwaltung, Warenkorb, Bezahlprozesse
- Monolithisch – jede Shop-Funktion beeinflusst das Gesamtsystem
Typo3:
- Keine native Shop-Lösung
- Komplexe Erweiterungen verfügbar, aber aufwendig
Headless CMS
Keines der Headless-Systeme hat eine vollwertige Shop-Funktion integriert. Der Shop wird immer über externe Plattformen angebunden:
Typische Shop-Optionen:
| Lösung | Eignung | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|---|
| Snipcart | Kleine Shops | Einfache HTML-Integration | Begrenzte Funktionen |
| Shopify Headless | Mittel-Groß | Bewährt, skalierbar | API-Limits, Gebühren |
| BigCommerce | Mittel-Groß | Ähnlich Shopify | Amerikanischer Fokus |
| Commerce Layer | Enterprise | Multi-Currency, International | Komplex, teuer |
| Medusa | Self-Hosted | Open Source, volle Kontrolle | Hoher Entwicklungsaufwand |
Vorteile Headless-Commerce:
- Hohe Flexibilität bei der Wahl der Commerce-Engine
- Skalierbarkeit unabhängig vom CMS
- Verschiedene Shop-Systeme für unterschiedliche Projekte
Nachteile:
- Mehr Integrationsarbeit bei der Entwicklung
- Zwei Systeme müssen gepflegt werden
- API-Limits oder Gebühren bei externen Diensten
Praxis-Empfehlungen:
- Kleine Projekte: Snipcart-Integration
- Mittelgroße Shops: Shopify Headless (Payment, Steuern, Versand out-of-the-box)
- Volle Kontrolle: Self-Hosted Headless CMS + Medusa
Welches System passt zu dir?
Dieser Vergleich zeigt: Die Entscheidung für ein CMS hängt stark von Projektgröße, technischer Expertise, Budget und langfristiger Content-Strategie ab.
Empfehlungsmatrix:
Open Source + Self-Hosted (Strapi, Directus):
- Maximale Kontrolle, geringe Lizenzkosten
- Höherer Pflegeaufwand
- Ideal für: Unternehmen mit IT-Abteilung
☁️ SaaS (Contentful, Storyblok, Sanity, Prismic, Hygraph):
- Schneller Start, kein Hosting-Aufwand
- Monatliche Kosten, Vendor Lock-in
- Ideal für: Agenturen, schnelle Projekte
🏛️ Klassische CMS (WordPress, Typo3):
- Vertraut, große Community, integrierte Shop-Lösungen
- Technisch weniger flexibel für Multi-Channel und Static Hosting
- Ideal für: Traditionelle Websites, E-Commerce-Fokus
CASOON-Empfehlung: Storyblok
Bei CASOON haben wir eine leichte Vorliebe für Storyblok.
Warum?
- Flexibilität für moderne Frameworks wie Astro.js
- Benutzerfreundliche Oberfläche für produktive Redaktionsarbeit
- Attraktiv für KMU mit einfachen News-Seiten
- Skalierbar für Unternehmen mit 100% Developer-Kontrolle
- Perfect Match für Static Hosting auf Cloudflare Pages
Komplette Serie:
- Warum klassische CMS-Systeme an ihre Grenzen stoßen – und warum Headless CMS die Zukunft sein können
- Strapi – Der Open-Source-Standard im Headless-Bereich
- Directus – Die API-First-Datenbank-Schicht für Inhalte
- Contentful – Der SaaS-Marktführer im Headless-Bereich
- Storyblok – Headless CMS mit visuellem Editor
- Sanity – Maximale Flexibilität im Content-Modeling
- Prismic – Headless CMS mit modularem Slice-System
- Hygraph – GraphQL-native Headless CMS
Die Headless-Revolution ist in vollem Gange – und du hast jetzt alle Werkzeuge, um die richtige Entscheidung zu treffen!