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Warum Bewertungen nicht über dein Google-Ranking entscheiden – und was stattdessen zählt
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Warum Bewertungen nicht über dein Google-Ranking entscheiden – und was stattdessen zählt

Die häufigsten Mythen über lokale Sichtbarkeit und was wirklich funktioniert

Viele Unternehmen setzen alles daran, möglichst viele positive Bewertungen zu sammeln – in der Hoffnung, dadurch bei Google Maps sichtbar zu werden. Doch die Logik dahinter greift zu kurz.

Ein typisches Beispiel aus der Praxis: Ein Café mit 150 Bewertungen und 4,8 Sternen wird in der lokalen Suche nicht gefunden, während ein Konkurrent mit nur 20 Bewertungen prominent im Map Pack erscheint. Der Grund? Bewertungen sind nicht der Rankingfaktor, für den sie viele halten.

Bewertungen schützen – aber sie bringen nicht nach vorne

Die Realität: Die Anzahl der Bewertungen entscheidet nicht über die Sichtbarkeit im Map Pack. Google bewertet Einträge nach völlig anderen Kriterien.

Trotzdem sind Bewertungen nicht unwichtig. Sie erfüllen eine andere Funktion: Sie geben dem sichtbaren Unternehmen Vertrauen. Gute Bewertungen helfen, den potenziellen Kunden von der Entscheidung zu überzeugen – wenn der Eintrag überhaupt sichtbar ist.

Die wahre Funktion von Bewertungen:

  • Klickrate erhöhen: Ein sichtbarer Eintrag mit 4,5+ Sternen wird deutlich öfter angeklickt als einer mit 3,8 Sternen
  • Schutzfunktion: Ab etwa 25-30 positiven Bewertungen ist die Wirkung einzelner negativer Bewertungen statistisch deutlich schwächer
  • Vertrauensbildung: Die Anzahl und Qualität der Bewertungen entscheidet oft darüber, ob jemand anruft oder zur Konkurrenz geht

Deshalb gilt: Es ist sinnvoll, zufriedene Kundinnen und Kunden freundlich um eine Bewertung zu bitten. Aber wer lokal gefunden werden will, muss an anderer Stelle ansetzen.

Was Google Maps wirklich bewertet

Anders als bei der klassischen Google-Suche zählt bei Google Maps nicht, wer den besten Blog oder die meisten Backlinks hat. Der Google Maps Algorithmus folgt drei klaren Prinzipien:

Relevanz – Wie gut passt das Unternehmen zum gesuchten Begriff? (wird durch GBP-Kategorien, Services und Website-Inhalte bestimmt)

Distanz – Wie nah ist das Unternehmen geografisch zum Suchort? (nicht beeinflussbar, außer durch mehrere Standorte)

Bekanntheit (Prominence) – Wie etabliert ist das Unternehmen im lokalen Raum? (wird durch lokale Backlinks, Erwähnungen und Online-Präsenz aufgebaut)

Bewertungen können die Bekanntheit minimal beeinflussen, aber der Effekt ist deutlich geringer als oft angenommen. Die eigentliche Sichtbarkeit entsteht durch strategische Maßnahmen in allen drei Bereichen.

Die drei Hebel für echte lokale Sichtbarkeit

Google Business Profile (GBP) strategisch pflegen

Das GBP ist keine Visitenkarte, sondern ein aktiver Rankingfaktor. Nur vollständig und richtig gepflegte Einträge erhalten überhaupt Relevanzsignale.

Konkrete Maßnahmen:

  • Kategorien: Haupt- und Nebenkategorien so spezifisch wie möglich wählen (z.B. nicht nur “Restaurant”, sondern “Italienisches Restaurant”, “Pizzeria”, “Pasta-Restaurant”)
  • Services/Leistungen: Mindestens 30 konkrete Leistungen auflisten
    • Beispiel Friseur: Herrenhaarschnitt, Damenhaarschnitt, Färben, Strähnchen, Dauerwelle, Hochsteckfrisur, Bartpflege, Kinderhaarschnitt, etc.
    • Beispiel Steuerberater: Jahresabschlüsse, Steuerererklärungen, Lohnbuchhaltung, Existenzgründungsberatung, Betriebsprüfungen, etc.
  • Beiträge: Mindestens wöchentlich veröffentlichen
    • Angebote (zeitlich begrenzte Aktionen)
    • Updates (Neuigkeiten aus dem Betrieb)
    • Events (Veranstaltungen, Tag der offenen Tür)
    • Produkte (neue Produkte oder Dienstleistungen)
  • Vollständigkeit: Beschreibung (mind. 750 Zeichen), regelmäßige Fotos, aktuelle Öffnungszeiten, Q&A pflegen

Website lokal ausrichten – nicht allgemein

Die Website unterstützt das GBP – wenn sie entsprechend aufgebaut ist. Allgemeine Blogartikel oder Landingpages ohne Ortsbezug haben kaum Einfluss auf die lokale Sichtbarkeit.

Konkrete Umsetzung:

  • Startseite: Title-Tag und H1 mit Haupt-Keyword + Stadtname (z.B. “Steuerberater München | Kanzlei Schmidt”)
  • Lokale Unterseiten: Für jede wichtige Dienstleistung eine eigene Seite mit lokalem Bezug
    • Beispiel: “/steuererklaerung-muenchen”, “/lohnbuchhaltung-muenchen”
    • Jede Seite sollte mindestens 500 Wörter einzigartigen, lokalspezifischen Content haben
  • Interne Verlinkung: Von der Startseite zu allen wichtigen Unterseiten, zwischen thematisch verwandten Seiten
  • NAP-Konsistenz: Name, Adresse, Telefonnummer müssen überall identisch sein (Website, GBP, Verzeichnisse)

Verlinkungen von lokalen Organisationen und Partnern zeigen Google: Das Unternehmen ist wirklich in der Region aktiv. Diese “Citations” und Backlinks sind entscheidend für die Bekanntheit (Prominence).

Wichtige Quellen für lokale Backlinks:

  • Offizielle Stellen: IHK, Handwerkskammer, Berufsverbände, Wirtschaftsförderung
  • Branchenverzeichnisse: Gelbe Seiten, Yelp, 11880, branchenspezifische Portale
  • Lokales Engagement: Sponsoring von Sportvereinen, Kulturinitiativen, lokalen Events
  • Partnerschaften: Lieferanten, Kooperationspartner, Netzwerke (z.B. BNI)
  • Lokale Medien: Pressemitteilungen, Interviews, Gastbeiträge in regionalen Online-Magazinen
  • Linkbuilding-Tipp: Qualität vor Quantität – 10 relevante lokale Links sind besser als 100 generische Verzeichniseinträge

Häufige Fehler, die lokale Sichtbarkeit blockieren

Bevor du mit der Optimierung startest, solltest du diese typischen Fehler vermeiden:

  1. Unvollständiges GBP: Fehlende Kategorien, keine Services, veraltete Öffnungszeiten
  2. Inkonsistente Daten: Name, Adresse oder Telefon unterscheiden sich zwischen Website, GBP und Verzeichnissen
  3. Keine lokale Website-Struktur: Allgemeine Inhalte ohne Ortsbezug, keine lokalen Unterseiten
  4. Vernachlässigte Beiträge: GBP wird angelegt, aber nie aktualisiert oder mit Content befüllt
  5. Falsche Erwartungen an Bewertungen: Fokus liegt ausschließlich auf Bewertungen statt auf Relevanz und Bekanntheit
  6. Keine lokale Verankerung: Keine Backlinks, keine Erwähnungen, keine Partnerschaften in der Region

To-do-Liste für bessere Google Maps Sichtbarkeit

1. Google Business Profile vollständig ausfüllen und optimieren

  • Alle Pflichtfelder + Beschreibung (750+ Zeichen)
  • Fotos hochladen (mindestens 10 hochwertige Bilder)

2. Mehrere relevante Kategorien und mindestens 30 Services hinterlegen

  • Haupt- und Nebenkategorien so spezifisch wie möglich
  • Services mit konkreten Leistungen ausfüllen

3. Redaktionsplan für wöchentliche Beiträge erstellen

  • Minimum: 1 Beitrag pro Woche
  • Mix aus Angeboten, Updates, Events und Produkten

4. Startseite auf Keyword + Stadtname ausrichten

  • Title-Tag, H1 und erste Absätze optimieren

5. Lokale Zielseiten je Dienstleistung/Kategorie erstellen

  • Pro wichtiger Leistung eine eigene Seite mit lokalem Bezug
  • Mindestens 500 Wörter einzigartiger Content pro Seite

6. Interne Verlinkungen logisch und SEO-konform aufbauen

  • Von Startseite zu allen wichtigen Unterseiten
  • Zwischen thematisch verwandten Seiten verlinken

7. NAP-Konsistenz prüfen und sicherstellen

  • Name, Adresse, Telefonnummer überall identisch
  • Website, GBP, alle Verzeichnisse prüfen

8. Lokale Backlinks recherchieren und aufbauen

  • IHK, Kammern, Berufsverbände
  • Lokale Partnerschaften und Sponsoring
  • Branchenverzeichnisse und lokale Medien

9. Technische Grundlagen sicherstellen

  • Ladezeit: Unter 3 Sekunden (prüfbar mit PageSpeed Insights)
  • Mobile-Optimierung: Responsive Design, mobile-friendly
  • Strukturierte Daten: LocalBusiness Schema Markup implementieren (JSON-LD)
  • SSL-Zertifikat: HTTPS statt HTTP
  • Core Web Vitals: LCP, FID, CLS optimieren

Wie lange dauert es, bis die Maßnahmen wirken?

Lokales SEO ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Hier sind realistische Erwartungen:

  • GBP-Optimierungen: Erste Veränderungen nach 2-4 Wochen sichtbar
  • Website-Anpassungen: 4-8 Wochen, bis Google die Änderungen vollständig indexiert hat
  • Backlink-Aufbau: 3-6 Monate, bis lokale Autorität messbar steigt
  • Gesamtstrategie: 6-12 Monate für signifikante Verbesserungen im Ranking

Wichtig: Lokales SEO ist ein kontinuierlicher Prozess. Wer regelmäßig optimiert (insbesondere GBP-Beiträge) und dranbleibt, erhöht die Chancen auf nachhaltige Sichtbarkeit.

Schlussgedanke: Sichtbar werden ist der erste Schritt – Bewertungen kommen danach

Bewertungen helfen – aber erst, wenn man überhaupt gesehen wird. Wer nicht im Map Pack auftaucht, wird auch mit 100 Fünf-Sterne-Bewertungen kaum wahrgenommen.

Die entscheidenden Faktoren für lokale Sichtbarkeit sind Struktur, Relevanz und lokale Autorität. Wer diese Hausaufgaben macht, erhöht seine Chancen auf Sichtbarkeit deutlich – und kann sich dann mit positiven Bewertungen als vertrauenswürdige Wahl im Wettbewerb behaupten.

Nächster Schritt: Starte mit dem Google Business Profile. Es ist die Basis für alles weitere und zeigt oft die schnellsten Ergebnisse. Vollständigkeit und regelmäßige Beiträge sind der Schlüssel.